I kill giants
Fantasy / Abenteuer
USA 2017 E/d 104min
Die Teenagerin Barbara (Madison Wolfe) flüchtet sich regelmässig in aufregende Fantasiewelten, in denen sie immer wieder gegen bedrohliche Riesen antreten muss. In der Schule wird die Einzelgängerin unterdessen gemobbt, ihre einzige Freundin ist die gerade erst in die USA gezogene Engländerin Sophia (Sydney Wade). Während die Schulpsychologin Mrs. Mollé (Zoe Saldana) sich der Teenagerin annimmt, weil sie hinter der harten Fassade ein eingeschüchtertes Mädchen vermutet, wachsen Barbara ihre familiären Probleme zunehmend über den Kopf.
Sofort positiv fällt an „I Kill Giants“ die sorgfältige Ausstattung auf. So ist Barbaras mit Kristallen besetztes Fernrohr einfach ein unheimlich liebevoll gestaltetes Requisit und auch ihr privates Refugium hinter einem umgekippten Bootswrack erweist sich mit seinen Arrangements aus Muscheln, Federn, Seilen und Büchern als detailverliebtes, das Innere der Protagonistin nach aussen hin sichtbar machendes Setdesign.
Die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten gerade einmal 13 Jahre alte Nachwuchsdarstellerin setzte sich beim Casting gegen 500 Mitbewerberinnen durch. Sie verkörpert Barbara vielschichtig und authentisch, wenn sie den Provokationen ihrer Mitschülerin Taylor (Rory Jackson) fast schon genervt cool Paroli bietet, die Baseballtrainerin mit kecken Kommentaren beleidigt oder sich später unter Tränen ihrer grössten Angst im eigenen Zuhause stellet. Zoe Saldana (Gamora in „Guardians Of The Galaxy“ & „Avengers: Infinity War“) sprang kurzfristig für die ursprünglich für den Part als Schulpsychologin vorgesehene Halle Berry („Catwoman“) ein und überzeugt in den ruhigen Dialogen mit einer gleichermassen empathische, aber dabei ungleich weniger präsente Performance. Selbst für einen erfahrenen Veteranen wie Joe Kelly, der für Marvel als Autor unter anderem Storylines zu „Daredevil“, „Spider-Man“ und „X-Men“ beigesteuert hat, war die Arbeit an der Comic-Reihe „I Kill Giants“ etwas ganz Besonderes. Seine vielschichtige Coming-of-Age-Geschichte über eine emotional überforderten Teenagerin überführte der japanische Zeichner J. M. Ken Niimura in Schwarz-Weiss-Bilder mit grobem, schnellem Strich und schiefen Perspektiven, die durchaus an den Artwork-Stil von Mangas erinnern. Inhalt und Form ergaben dabei eine mitunter chaotische, aber gerade deshalb am Ende so gut funktionierende Einheit, weil die Bilder jederzeit das aufgewühlte Innenleben der Protagonistin Barbara spiegeln. filmstarts.de |